Barfuß durch den herbstlichen Wald

Eine Barfußwanderung durch den Kneippkurort Bad Wünnenberg

© Celina Wulf

Bad Wünnenberg? Der Name sagt mir was, aber ich konnte den Ort nicht richtig zuordnen.

Dennoch machte ich mich am Donnerstagmorgen gespannt auf den Weg in den Kreis Paderborn um den Kneippkurort unter die Lupe zu nehmen. Auf der Fahrt dorthin ging mir dann ein Licht auf: Meine Familie und ich unternahmen früher sehr oft Ausflüge in den Teutoburger Wald und mir sind als Kind immer die weitläufigen, hügeligen Landschaften im Gedächtnis geblieben, die mich auf dem Weg nach Bad Wünnenberg kreuzten – Eine wunderschöne Aussicht!

Doch was verschlug mich nach Bad Wünnenberg?

 

Um 10 Uhr hatte ich eine Verabredung mit Alexandra Dören, Kneipp- Gesundheitstrainerin aus Bad Wünnenberg, auf dem Wanderparkplatz „Mohnberg“. Denn heute sollte ich in die Themen „Naturheilverfahren nach Kneipp und Barfußwandern“ eingeführt werden. Ich finde dieses Spektrum äußerst interessant und war deshalb sehr neugierig auf die Wanderung.

 Etwas zu früh angekommen, ließ ich mich schon von dem imposanten Wald faszinieren, der durch den Herbst in den buntesten Farben leuchtet. Nicht mal 2 Minuten später trudelte Alexandra am Parkplatz ein und begrüßte mich sehr herzlich.  Unsere Tour begann direkt am Parkplatz. Da es noch relativ kalt war, empfahl mir Alexandra zuerst mit Barfußschuhen zu starten. Das sind Schuhe, die dem Gefühl des Barfußwanderns nachempfunden sind.

 

Auf geht’s in den Wald...

© Celina Wulf

Die Sonne leuchtete am blauen Himmel und ließ einige Sonnenstrahlen durch die Baumkronen werfen. Meine ersten Meter mit den neuen Schuhen waren ungewohnt. Keine feste Sohle unter den Füßen, ist schon eine Umstellung. Aber ich merkte wie meine Fußballen leicht, durch die Äste und Steine auf dem Waldboden, massiert wurden. Ein angenehmes Gefühl, welches Lust auf mehr macht. Durch die frische Waldluft konnte ich auch einmal richtig durchatmen und die wunderschöne Aussicht genießen. Ich merkte wie mein ganzer Körper entspannte…

© Celina Wulf

Alexandra erklärte mir nebenbei worauf das Gesundheitsangebot von Bad Wünnenberg aufgebaut ist: Pfarrer Kneipp baute sein Wissen über die heilende Wirkung von Wasser und Heilpflanzen mit seinen eigenen Erkenntnissen zu einer systematischen Gesundheitstheorie aus. Überzeugt von der Symbiose zwischen Mensch und Natur stellte er sein ganzheitliches Lebenskonzept auf 5 Säulen auf.

Wasser   Bewegung   Ernährung   Heilpflanzen   Balance

Das Zusammenspiel dieser 5 Säulen ist dabei untrennbar als ausgewogene Einheit zu betrachten.

Vor allem in der heutigen Zeit verliert man seine Gesundheit, durch den Alltagsstress, häufig aus den Augen. Da ist es umso wichtiger seinem Körper auch mal eine Pause zu gönnen, abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen. Und darauf zielt der Kneippkurort Bad Wünnenberg ab.

© Celina Wulf
© Celina Wulf

Nach ungefähr 1,5 km erreichten wir unser erstes Ziel. Ein alter Baum, der mit Baumkrebs befallen war. „Sowas sieht man nicht alle Tage“, meinte Alexandra zu mir und ich war erstaunt, was die Natur alles leistete. Ich hatte so eine große  Ausbreitung von Baumkrebs noch nie gesehen, höchstens einen minimalen Befall bei meiner Oma im Garten, aber nicht vergleichbar mit diesem Exemplar.

Doch wie entsteht Baumkrebs:

Die Rinde am Stammfuß des Baumes wurde verletzt. Bevor die Wunde richtig ausheilen und wieder mit Rinde zuwachsen konnte, haben ihn Pilze befallen. Um diese Verletzung auszuheilen, versucht der Baum den Pilz mit Rinde zu überwallen. Gelingt es ihm, entwickelt sich eine Beulenform, unter der der Pilz allerdings weiterarbeitet. Ein sogenannter geschlossener Krebs.

Sechs Brüder Buchen

© Celina Wulf

Nicht weit entfernt befand sich der nächste außergewöhnliche Ort: die Sechs Brüder Buchen. Eine Gruppe uralter Buchen steht hier im Kreis angesiedelt zusammen. Ihre Baumstämme verbinden sich trotz der Nähe aber nicht. In ihren Stämmen haben unzählige Liebespaare ihre Liebe verewigt. Wir rasteten hier, um nun zum spannenden Teil unserer Wanderung fortzuschreiten – Die Barfußwanderung

Die Barfußwanderung

© Celina Wulf

Eigentlich habe ich kein Problem Barfuß zu laufen. Zuhause mache ich dies ständig, aber im Wald? Das ist nochmal etwas ganz anderes. Die ersten Meter waren etwas kalt und man hat genau darauf geachtet, wo man den nächsten Schritt hinsetzte. Aber nach ungefähr 100 Metern war ich voll drin. Der kalte Waldboden fühlte sich nun erfrischend an meinen Fußsohlen an. Darüber hinaus war der Massage-Effekt, den ich zuvor erwähnt hatte, deutlich intensiver. „Barfußwandern ist eine Art von Kneippen“, verdeutlichte Alexandra mir.

Tipp:

Die Füße sollten zuerst warm sein bevor man über den kalten Boden läuft. An kälteren Tagen reicht es schon wenn man 5 Minuten Barfuß wandert und danach wieder in die warmen Schuhe schlupft. Im Sommer könnte man schon eine ganze Wanderung auf nackten Sohlen vollziehen.

Kneipp Wanderwege

© Celina Wulf

Es machte richtig Spaß Barfuß durch den Wald zu laufen. Ich habe mich irgendwie mit der Natur verbunden gefühlt und habe verstanden, warum Alexandra passionierte Barfußwanderin ist. Leider war es schon zu kalt um eine längere Strecke zu gehen, so dass ich wieder in meine Barfußschuhe schlüpfte und wir den Rest des Weges mit Barfußschuhwerk bestritten. Während der Umziehphase machte Alex mich auf die Wanderplaketten an den Bäumen aufmerksam. Bad Wünnenberg bietet verschiedene verifizierte Kneippwanderwege an, die auf die Erkenntnisse  von Kneipp ausgelegt sind. Wir waren z.B. auf dem Kneipp Weg „Gelassenheit“ unterwegs.

© Celina Wulf

Weiter geht’s - Das Wetter war auf unserer Seite und untermalte die Schönheit des Ortes ungemein. Alexandra freute sich, dass auch andere Leute die frohe Natur genossen und ich hatte seit langen wieder einen Ort kennengelernt, der mich sofort verzaubert hat. Ich merkte gar nicht wie die Zeit verflog, da ich es sehr interessant war, Alexandra zu zuhören.

© Celina Wulf

Während unserer Wanderung gab sie mir viele Tipps, wie ich die Geschenke der Natur in meinen Alltag einbinden kann. Dazu gehören auch Heilkräuter. Löwenzahn, Brennnesselblätter, Himbeerblätter und viele weitere Pflanzen, die man ganz leicht vor der Haustür finden kann, bindet Alexandra täglich in ihr Leben ein. Auf dem Weg probierten wir einige davon. So zum Beispiel auch Brennnesselsamen. Diese schmecken leicht nussig und kann man gut in sein Müsli unterrühren. Brenneselsamen helfen bei Harnwegstörungen, Müdigkeit und Leistungsschwäche, Rheuma, Bluthochdruck und Störungen des Verdauungstraktes.

 

Unsere Wanderung war eine gute Mischung zwischen wohltuenden Waldbaden und Attraktionen vor Ort. Innerhalb kürzester Zeit wurden mir verschiedene Möglichkeiten geboten mich zu entspannen und Energie zu tanken.

Wildgehege

© Celina Wulf

Entlang an der Kneipp-Oase, die aufgrund der Kälte nicht in Betrieb war, kamen wir zum Wildtiergehege. Hier lassen sich Ziegen, Dam- und Rotwild beobachten und füttern. Man merkt, die Tiere sind Menschen gewohnt und fürchteten sich nicht. Das Wildtiergehege liegt nicht weit weg von dem Paddelteich, dem Endpunkt unserer Tour. Hier wartet aber noch das letzte Highlight auf uns, welches ich gespannt entgegenfieberte -  Der Erlebnis-Barfußpfad

Der Erlebnis-Barfußpfad

© Celina Wulf

Für diejenigen, die sich langsam dem Thema Barfußwandern nähern wollen, bietet Bad Wünnenberg einen Erlebnis-Barfußpfad. Dieser erstreckt sich über einen Kilometer um den Paddelteich herum und bietet 20 verschiedene Untergründe zum Entdecken. Hier könnt Ihr Euren Füßen etwas Gutes tun und gleichzeitig Neues erleben.

Von Sandkuhlen, die an den Strandurlaub erinnern, über wackeligen Hängebrücken bis hin zum kühlen Nass verspricht der Barfußpfad eine abwechslungsreiche Tour für Euch und Eure Sinne. Hier ein paar Einblicke auf die verschiedenen Stationen, die ihr entdecken könnt:

Der Barfußpfad liegt an dem weitläufigen Paddelteich von Bad Wünnenberg. An warmen Tagen kann man hier sogar Tretboot fahren und es gibt viele Spiel- und Sportmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene. Zum Verweilen lädt das Restaurant und Café Aatalhaus ein. Alexandra erzählte mir, dass hier im Sommer auch Konzertabende stattfinden. Leider endete hier meine Tour durch Bad Wünnenberg, aber ich werde sicherlich wiederkommen. Alexandra hat mir noch ausreichend Tipps für meinen nächsten Besuch mit auf dem Weg gegeben und mein nächstes Ziel wird die Aabach-Talsperre sein. Da freue ich mich schon drauf!

Dauer der Tour: 2 Stunden

Termine zwischen von April bis Oktober auf Anfrage bei Alexandra Dören zu buchen unter: https://alexandradoeren.com/

Interview mit Alexandra Dören, Kneipp- Gesundheitstrainerin aus Bad Wünnenberg

1. Wie bist du zum Barfußwandern gekommen und was hat dich dazu bewegt dies mit anderen Menschen zu teilen?

Auf jeden Fall durch meine Kinder. Kinder sind einfach viel klüger als wir Erwachsenen.
Was mich bewegt hat, dies mit anderen zu teilen, hab ich mich auch gefragt. Und dann hab ich folgendes Kneipp Zitat gefunden:
"Wer bemüht ist sein eigenes Glück zu suchen, der ist auch den anderen gern behilflich dabei." Ich glaube, das ist es. Ich möchte mein Glück teilen und es ist so schön zu sehen, wie die Menschen sich daran freuen. Jung und Alt! Du hast es ja selbst erlebtJ

2. Worauf sollten Anfänger beim Barfuß wandern achten?

Bevor wir Barfuß laufen, sollten unserer Füße warm sein. Dann lauf solange Barfuß wie es dir gut tut. Wenn du merkst die Füße werden kalt, Schuhe an.
Das heißt gleichzeitig: Bei warmen Wetter kannst du in der Regel besser und länger laufen, als bei kaltem.
Und langsam heran tasten wegen der Muskeln die neu beansprucht werden. Starte mit einem Kilometer und fühl mal den nächsten Tag ob du Muskelkater hast.

3. Wie oft sollte man Barfußwandern, damit es eine Wirkung auf den Körper und Geist

hat?

Ich glaube jeder Meter der Barfuß gelaufen wird tut unserem Körper gut. Integriere es einfach in deinen Alltag.

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