Panorama-Tour am Köterberg

An einem wunderschönen Wintertag möchte ich die rund 4,5 km lange Panorama-Tour am Köterberg erkunden. Mit 496 Metern ist dies die höchste Erhebung Lippes und wird deshalb auch liebevoll als Brocken der Region bezeichnet. Im Sommer zieht der Köterberg Wanderer und Motorradfahrer an und im Winter verwandelt er sich in eine beliebte Rodelbahn. Auf meiner heutigen Wanderung werde ich indes feststellen, dass der Köterberg noch weitere Highlights zu bieten hat.

Der Startpunkt ist im Dorf Köterberg, welches direkt am Berghang liegt. Von hier kann ich schon den Fernsehturm entdecken, der auf der Kuppe steht. Als markanter Punkt in der Landschaft, ist er schon von weitem zu sehen und scheint die Gäste willkommen zu heißen. Dort oben will ich rauf. Bewaffnet mit meiner Karte und ein wenig Verpflegung geht es los.

Zunächst laufe ich auf einer geteerten Straße mit geringer Steigung durch das Dorf. Nach wenigen Metern entdecke ich auf der linken Seite ein interessantes Objekt. Es ist in bunten Farben gestrichen und fällt mir in der Wintersonne besonders ins Auge. Eine Informationstafel mit Schaubild gibt weitere Auskünfte: Es handelt sich hierbei um eine alte Pumpanlage. Angetrieben durch Quellwasser wurden die Dorfbewohner*innen in Köterberg von 1920 bis 1976 so mit Trinkwasser versorgt.

Ein weiteres Highlight in der Siedlung ist der historische Glockenturm – eine altertümliche Warnanlage. Vier lange und massive Holzpfähle, die sich nach oben verjüngen, ragen in die Höhe. Ein Spitzdach mit einem Kreuz obendrauf krönt die Konstruktion. Direkt unter dem Dach kann ich noch die Glocke erkennen. Heutzutage haben natürlich moderne Warnsysteme auch diesen Glockenturm ersetzt. Ich freue mich dennoch, dass er noch als Erinnerung erhalten bleibt.

Ich führe meinen Weg fort und erreiche außerhalb des Dorfes eine weitere Ruhebank, die über einen kleinen Steg, der über den Graben am Rand des Weges führt, zu erreichen ist. Sie liegt unter einer mächtigen Kastanie und ist umringt von Eiben. Im Sommer spendet die ausladende Baumkrone sicher erholsamen Schatten. An diesem Tag ist die Kastanie jedoch fast kahl. Aber bei den Temperaturen ist auch kein Schatten erforderlich.

Als ich meine Wanderung fortsetze, muss ich auf meine Füße achten. Auf der Straße liegt Schnee und in der Spurrille ist eine Eisschicht.

Meine Vorsicht zahlt sich aus und ich komme ohne Schwierigkeiten zu einem Einschnitt im Berg, direkt auf meiner linken Seite. Ich kann erkennen, dass die Erdschicht hier eine rötliche Verfärbung hat. Es handelt sich um eine ehemalige Mergelgrube, die sogenannte „Rote Wand“. Mergel ist ein Sedimentgestein und entsteht durch die Ablagerung von Kalk sowie Ton oder Schluff. Die rötliche Farbe des Gesteins verweist zudem auf einen hohen Eisenanteil. Die Bauern nutzten Mergel in früheren Zeiten als Dünger.

An der Mergelgrube verlasse ich die geteerte Straße. Auf dem Weg liegt eine dicke Schneeschicht. An manchen Stellen ist der Schnee noch gefroren, sodass ich kaum einsinke. Nun beginnt der Aufstieg auf den Köterberg. Es geht steil bergan und ich komme langsam ins Schwitzen. Der Untergrund ist naturbelassen und links und rechts vom Weg erstrecken sich der Mischwald sowie dichtes Unterholz. Unter den Bäumen ist der Schnee bereits geschmolzen und kaum noch zu sehen. Durch die Bäume erkenne ich linker Hand die Siedlung Köterberg und meinen Blick nach oben schweifend kann ich wieder den Fernsehturm und auch das Köterberghaus sehen. Bis zur Spitze ist es nicht mehr weit. Ich passiere den sogenannten „Dreiherrenstein“. Dies ist ein Grenzstein mit historischer Bedeutung. Er markiert die damaligen Grenzen der König- und Fürstentürmer von Hannover, Westfalen, Braunschweig, Waldeck-Pyrmont und Lippe. Regelmäßig trafen sich die hohen Herren an dieser Stelle zu Schmaus und Trank – jeder auf seinem Zipfel Land.

Nur wenige Meter weiter gelange ich auf den Gipfel. Ein großer Bilderrahmen auf meiner rechten Seite fällt mir sofort ins Auge. Davor stehen einige Bänke. Es handelt sich hierbei um ein Landschaftskino, welches einen atemberaubenden Blick auf den Teutoburger Wald ermöglicht. Ein Kino, in dem man jeden Tag einen anderen Film sieht – die Natur. Im Sommer und bei guten Sichtverhältnissen kann man das Hermannsdenkmal in Detmold erkennen. Trotz des sonnigen Wintertages bleibt mir das aber leider verwehrt: Die Landschaft unter mir liegt unter einer dicken Nebelschicht. Vereinzelt ragen Bergketten aus dem Nebelmeer. Ein etwas anderer Anblick als ich erwartet habe, aber dennoch wunderschön. Diese Sicht lassen sich auch andere Besucher*innen nicht entgehen. Trotz der kalten Temperaturen, haben Gäste den Weg auf den Berg gefunden, um ein paar Fotos zu machen.

Ich umrunde einmal das Köterberghaus und entdecke auf der anderen Seite ein Osterrad. Eine Informationstafel erläutert die Hintergründe der Tradition aus der Kernstadt.

Meine Wanderung setze ich auf der Niedersachsenwiese fort. Hier wird die Nähe zum Nachbarbundesland deutlich: Denn der Gipfel des Köterberges liegt zwar in Nordrhein-Westfalen, doch aufgrund von Besitzansprüchen an den vermeintlichen Schätzen des Berges des damaligen Herzoges von Braunschweig, gehört dieser Teil des Köterberges zu Niedersachsen. Über einen schmalen Pfad führt mich der Weg hinab durch einen Heckensaum, in dem sich noch heute historische Grenzsteine verbergen. In den Sommermonaten kann man hier die botanische Vielfalt bewundern.

Im großen Bogen geht es – entlang der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen – nun an der Südseite des Berges zurück zum Dorf Köterberg. Auf rechter Hand des Weges finden sich immer wieder große Holzstöße, die von der Bewirtschaftung des umliegenden Waldes zeugen. Von meinem Weg kann ich hinunter auf die ehemalige Siedlung Strohberg blicken. Viel ist nicht mehr geblieben. Heutzutage zeugen nur noch zwei alte Backsteinhäuser zwischen den Bäumen von der Existenz. Der Pfad unter meinen Füßen hat sich wieder in einen Forstweg verwandelt. Und wäre die Nebelschicht nicht so dicht, könnte ich bis nach Löwendorf und Bödexen in Nordrhein-Westfalen und Holzminden in Niedersachsen sehen.

Einige Meter weiter gelange ich auch an eine Landschaftsliege am Weg, von der man diesen Ausblick in Ruhe genießen kann. Ich befinde mich hier schon fast wieder an der „Roten Wand“. Ich verlangsame also mein Schritttempo und sammle noch ein paar Sonnenstrahlen auf den letzten Metern.

Die Natur um mich herum liegt in ihrem Winterschlaf und ich genieße die Ruhe um mich herum. Ich beschließe für mich, dem Köterberg auch im Sommer einen Besuch abzustatten. Mit der Hoffnung, einen wunderbaren Panoramaausblick in die Ferne zu bekommen.

Aber bis dahin sage ich erstmal – auf Wiedersehen, Köterberg. 

Übrigens: die Panorama-Tour gehört zu den Qualitätswegen der Qualitätswanderregion Kreis Lippe.

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