Radfahren ist ein bisschen wie fliegen

Erlebnisbericht aus Horn-Bad Meinberg

Der Brunnentempel im Historischen Kurpark ist ein Markenzeichen des Ortes, Foto: GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH
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Radfahren ist ein bisschen wie fliegen. Ich strample, der Wind streift meine Wangen, mein Haar und wenn ich für einen Augenblick die Augen schließe, fühle ich mich schwerelos. Dann mache ich sie wieder auf und denke: Radfahren ist sogar besser als fliegen. Ich muss nicht extra landen, um die wunderbaren Details zu sehen, die auf meiner Tour rings um den Norderteich auf mich warten. Viele sagen, auf dieser Radstrecke erkundet man das Lippische Meer. Warum? Das weiß ich selbst noch nicht genau. Das wird sich hoffentlich in den nächsten Stunden ändern.

Mehr als ein halbes Jahr wohne ich jetzt im Lipper Land. Höchste Zeit, die Perlen der Umgebung zu erkunden. Jetzt, wo der Frühling da ist, macht es besonders Spaß.

Helm ist Ehrensache

Los geht es durch den Historischen Kurpark von Bad Meinberg, Foto: GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH
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Ich starte an der Fahrradverleih-Station in Bad Meinberg, Brunnenstraße 67. Mein eigenes Rad habe ich dabei. Natürlich stülpe ich mir meinen Helm auf den Kopf, bevor es losgeht. Zwar erwartet mich mit der Einstufung „leicht“ keine halsbrecherische Strecke, doch egal, Helmtragen ist Ehrensache. Übrigens nennt sich die Rad-Station auch ADFC-Station. Bei Bedarf gibt es hier Betten zum Übernachten.

Los geht´s durch den Historischen Kurpark. Dieser ist mehr als 250 Jahre alt und mit seinen imposanten Bäumen, dem Brunnentempel und der Musikmuschel wirklich ein Kleinod in Bad Meinberg. Wichtig: Hier unbedingt schieben, fahren ist verboten, verständlich, schlendern mir doch allerhand Kurgäste, Einheimische und Tagestouristen über den Weg. Wer noch eine Stärkung braucht, bevor er so richtig in die Pedale tritt, kann sich ein Eis direkt am Parkausgang holen.

Rund 16 Kilometer durch herrliche Natur

Wo geht es lang? Ein Blick auf den Wegweiser hilft bei der Orientierung, Foto: GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH
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Am Ende des Parks heißt es: Ab auf den Sattel und nach links in die Pyrmonter Straße einbiegen. Immer geradeaus fahre ich zum Meinberger Ortsausgang. Die Route führt auf dem Radweg, entlang der Bundestraße 239 (B 239), zum Kreuzungsbereich der B 239 und der B1.

An der ersten Waldwegeinmündung unterquere ich die B 239 und folge dem idyllischen Forstweg mit der Ausschilderung „Entenkrug – Norderteich“ durch das Beller Holz. Ach, tut das gut, durch die herrliche Natur zu strampeln. Knapp 16 Kilometer lang soll die Tour sein, die mich durch das älteste lippische Naturschutzgebiet führt. Der Norderteich ist Teil dieses Naturschutzgebiets. Früher diente er dem Fisch- und Entenfang. Heute finden sich dort Fischreiher, Rotmilane und Menschen wie ich, die Ruhe in der Natur suchen. Vielleicht heißt er deswegen Lippisches Meer, weil man hier Erholung findet, wie am Meer?

Vogelkonzert im Wald

Der Norderteich: malerisch liegt er vor mir, Foto: GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH
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Leicht bergab durch den Wald muss ich kaum treten und kann noch mehr den Vögeln lauschen, die ihr kleines Konzert extra für mich anstimmen. Manchmal muss man einfach den Moment genießen und stehenbleiben, wenn es am schönsten ist. So wie ich jetzt.

Wenn mehr Menschen mit dem Rad fahren und die heilsame Wirkung von Wäldern genießen würden, gebe es sicher weniger Kriege. Glaube ich zumindest. In Japan wird gestressten Großstädtern sogar ein Waldbesuch auf Rezept verordnet, habe ich neulich gelesen. Tja und für meine Route braucht man kein Rezept, die gibt es auch so, ohne Wartezeiten in überfüllten Praxiszimmern. Die Gedanken schweifen und irgendwann, ja irgendwann kommen sie zur Ruhe. Dann gibt es nur noch mich und mein Rad und den Wald und die Vögel und den Moment. Ich atme tief ein und aus, wieder ein und aus. Das Leben ist kostbar und wunderschön.

Kuchen auf Spendenbasis

Bis zur ersten Wegekreuzung schiebe ich weiter. Ich könnte auch wieder aufs Rad steigen, keine Frage, doch irgendwie ist mir gerade nach laufen. Das mache ich im Alltag sowieso viel zu wenig. Wenn nicht jetzt, wann dann? An der Kreuzung halte ich mich links. Der Hauptweg führt mich immer noch bergab, gut, jetzt könnte ich auch mal wieder etwas fahren und mich einfach rollen lassen. Nun ist es nicht mehr weit bis zum „Entenkrug“. Früher befand sich hier ein Hotel und Restaurant. Heute erwarten den Ausflügler an Sonn- und Feiertagen selbstgebackener Kuchen, Kaffee und mehr – und das auf Spendenbasis. Klasse Idee und wirklich verdammt lecker. Und natürlich sehr beliebt, auch bei mir.

Wege fernab des Autoverkehrs

Auf dem Norderteich fühlen sich Gänse sichtlich wohl, Foto: GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH
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Den Bauch mit einem frischen Stückchen Kirschkuchen gefüllt radle ich hinter dem Gebäude nach rechts auf der Entenkrugstraße am Waldrand entlang bis zum nächsten Hügel. Hier biege ich wieder nach rechts, dieses Mal in den Starenweg, und komme schließlich in das Dörfchen Billerbeck. An der K 76 halte ich mich rechts und überquere den Bach Napte. Nach links geht es am Gasthof Post vorbei auf die L 823. Diese ist meist vielbefahren, doch schon nach 50 Metern, vor der Friedhofskapelle, radle ich rechts in einen geteerten Feldweg. Hier bin ich wieder fernab vom Autoverkehr.

Am Ende des Feldwegs erwartet mich ein schmaler Naturweg, der mich durch Wiesen nach Ottenhausen bringt. Ich liebe solche Naturwege. Sie haben etwas Ursprüngliches und ich fühle mich der Natur und mir selbst noch ein Stück näher.

Jetzt heißt es: Konzentration, denn es stehen ein paar Abbiegungen an. In der Brinkstraße biege ich rechts ab und radle dann in die Langestraße. Nach etwa 50 Metern nochmals links in die Grebbergstraße, am nächsten Abzweig geradeaus, Wanderweg-Ausschilderung „Bellenberg“. Geschafft. Und schon geht es das Dorf hinaus leicht bergan, dann wieder bergab. So ist die Strecke kaum anstrengend, denn immer wieder können sich meine Radlerwaden entspannen.

Moortreten mit Erholungseffekt

Schnappschuss am Wegesrand: Immer wieder säumen wunderschöne Blüten die Radstrecke, Foto: GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH
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Am Hang des Bellenberges strample ich erneut durch Wiesen und Felder. Über Vahlhausen radle ich zum Moorstich Bad Meinberg. Hier wurde früher Moor abgebaut, das zu Heilzwecken, etwa als Moorvollbäder, in zahlreichen Kurkliniken Bad Meinbergs Anwendung fand.

Heute befindet sich im Moorstich unter anderem ein Tretbecken, in dem man mit den Füßen durchs Moor waten und dieses so auf seiner Haut spüren kann. Ich habe mir extra ein Handtuch mitgenommen und so nutze ich das Tretbecken für eine kleine Pause. Was nach dem Moortreten noch an den Füßen und Waden haftet, spüle ich mit Wasser aus der Pumpe vor dem Becken einfach ab.

Dann noch etwas Nachruhen auf der geräumigen Holzliege, die sich ebenfalls hier befindet und weiter nach Bad Meinberg auf der asphaltierten Zufahrtsstraße. Durch die Wohnstraße „Auf der Heide" fahre ich zum Busbahnhof, schließlich in die Allee, durch den Kurpark zurück zum Ausgangspunkt. So kurzweilig kann eine kleine Radrunde sein, so schön und erholsam.

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© Touristikzentrale Paderborner Land e. V.
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© Teutoburger Wald Tourismus, M. Schoberer

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