Safari auf der Grenzgängerroute Teuto-Ems

Erlebnisbericht aus dem Osnabrücker Land von Sabine Leclercq-Fröbel

Normalerweise wäre seit dem 01. Mai ein Sprung ins Solefreibad Bad Rothenfelde und anschließend 1500 – 2000 m Bahnen ziehen mein Sommersportprogramm. In dieser Saison 2020 ist alles anders. Wandern und Radeln sind bis auf Weiteres das neue Schwimmen. Also raus in die Natur. Es ist Samstag. Ein klarer, wolkenloser Himmel spannt sich über das südliche Osnabrücker Land. Das Thermometer verspricht angenehme 25° und ein leichter Wind wird unserer geplanten Radtour stellenweise Anschub geben. Das Ziel ist klar; wir wollen über die grüne Grenze. In Autokennzeichen ausgedrückt von Bad Rothenfelde im Landkreis OS über GT nach WAF zum Feldmarksee und zurück auf der Grenzgängerroute Teuto Ems. www.grenzgaengerroute.de

Auf dem Waldboden spielen Sonnenstrahlen mit den im Wind wiegenden Blättern „fang mich“. Kurz vor dem Stockheimer Weg blitzt weißes Fell durch das Laub. Hier mündet der Waldweg in eine offene Feldlandschaft. Hinter einem Zaun stehen Mutter und Kind eng zusammen auf der saftigen Wiese. Das kleine Kälbchen nuckelt gierig mit niedlichen Schmatzern bei der Mama. Es lässt sich nicht von meinem fotografierenden Mann stören. Zwei Damen kommen ebenfalls wandernd des Weges und sind von der Kinderstube hingerissen. Jetzt wird das Jungtier neugierig und reckt das Mäulchen mit Milchbart in unsere Richtung. Das sind für die Mutter doch zu viel Zaungäste und sie drängt ihr Junges etwas fort. Landleben pur, welches in der kommerziellen Vieh- und Milchwirtschaft sehr selten zu sehen ist. Aber wir sind ja „auf dem Acker“ in einer noch ursprünglichen Natur des südlichen Osnabrücker Landes unterwegs.

Kälbchen auf der Weide
© Sabine Leclercq-Fröbel

Kaum ein paar Hundert Meter gefahren und schon bremsen wir wieder ab. Eine Büffelfamilie gönnt sich ein Baderitual im Schlamm. Also eine Art Naturmoor- oder Schlickpackung für Rindviecher. Uns Zweibeiner beäugen sie träge und scheinbar desinteressiert aber doch auf der Hut. Warum nur? Ach, da liegt im Gras am Rand des Badetümpels ein Bonsai-Büffelchen. Es kann nur ein paar Tage alt sein.

Blick auf Bonsai Büffel auf der Weide
© Sabine Leclercq-Fröbel

Das ein so zartes Ding in wenigen Monaten ein imposanter Bursche werden kann, ist erstaunlich. Die gesamte Herde umringt den Winzling beschützend. Ein schönes Bild für die Kamera und Sinnbild dafür, dass Tiere über Jahrhunderte ihre traditionellen Werte bewahren. Es fällt uns sichtlich schwer, sich von diesem Idyll loszureißen. Doch wir haben ein Ziel, wo die gefüllte Picknicktasche gelehrt werden soll.

Teller, Brötchen und Speisen für ein Picknick
© Sabine Leclercq-Fröbel

OK, in Versmold Loxten verfransen wir uns. Das liegt nicht an der Ausschilderung. Wer zu früh abbiegt, nicht auf das Symbol der Grenzgängerroute achtet und trotzdem munter weiterradelt, ist selbst schuld.  Wie heißt der Gemeinplatz? „Viele Wegen führen nach Rom“. (Fünf Euro für das Phrasenschwein). Es führen mehrere Wege zum Feldmarksee. Das war einer davon. Dort angekommen wird der Tisch gedeckt. Wie Gott in Frankreich tafeln wir stilecht mit Wein, Käse und Lachs.  Mein Mann gönnt sich noch eine Portion Eis vom Italiener und löffelt sich genüsslich durch Pistazie und irgendwas Schokoladiges. https://www.eiscafe-zanella.de/

Blick auf den blauen Feldmarksee und das Ufer
© Sabine Leclercq-Fröbel

Still und glasklar schimmert der See im Sonnenlicht. Wir umrunden zu Fuß das Gewässer, welches sonst als Badesee geöffnet ist. Am Ufer machen die Nonnengänse mit Ihren Küken einen Spaziergang.  Einige von den Flauschebällchen nehmen aneinander gekuschelt ein Sonnenbad oder üben mutig erste Schwimmversuche. Die wenigen Wanderer sind so vernünftig, diese Wildtiere nicht mit Gebäck und Brot zu füttern. Bravo!

Mehrere Entenküken am Seeufer
© Sabine Leclercq-Fröbel

Nun wählen wir die richtige Route für den Heimweg und folgen dem typsichen Symbol. In der weiten Landschaft verschmelzen die roten Dächer der großen Fachwerkhöfe mit den Raps-, Korn- und Spargelfeldern. Viele haben Hofläden und Bauerncafés. Es geht nicht anders. Wir müssen wieder anhalten. Ein Kilo weißes Gold aus Füchtorf kommt in die leere Picknicktasche. http://spargel-vom-drostenhof.de;

Pferde auf einer Koppel
© Sabine Leclercq-Fröbel

Jetzt aber zügig zurück nach Niedersachsen in Richtung Bad Laer. Zur Orientierung dient jetzt der deutlich sichtbare Kamm vom Kleinen Berg zwischen den Bädern Laer und Rothenfelde. Immer ein guter Tipp. Denn wer – so wie wir - einen Abzweigung verpasst, der hat stets diese sichere Landmarke im Blick. Im Ortsteil Müschen gibt es noch einen kleinen Boxenstopp. Direkt gegenüber vom Rastplatz an der Grenzgängerroute liegt der Reiterhof Müscher. http://www.rv-diana.de, wo jedes Jahr im August auch bekannte Tourniere ausgetragen werden. Wieder ein schönes „Großwildmotiv“. Diesmal zücke ich meine Kamera, um diese wunderschönen Tiere einzufangen.

 

Zuhause angekommen tippe ich ohne Tacho mal auf ca. zurückgelegte 40 km. „Gute Leistung“ sagt meine Smartwatch, die ich auf Radfahren eingestellt habe. 700 Kalorien hat diese Tour gekostet. Was uns aber bereichert hat, waren diese beeindruckenden Naturlebnisse vor einer wunderschönen Kulisse. 

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