Die Stadt und das Kloster
Höxters bewegte Geschichte
Extrablatt
Nachrichten aus Höxters Vergangenheit
„Corvey unter fremder Regierung“ titeln die Höxter Nachrichten (HN) am Morgen des 26. Februar 1803 in großen Lettern. Tags zuvor hatte Kaiser Franz II. die Inbesitznahme des Fürstbistums Corvey durch Friedrich Wilhelm zu Nassau-Oranien endgültig legitimiert und damit das Ende des eigenständigen Corvey besiegelt. Die HN-Reporter wissen um die Tragweite dieses Beschlusses. Fast 1000 Jahre haben sie das Geschehen in der Stadt kritisch begleitet und kommentiert. Als erste berichteten sie von der Gründung der Abtei im Jahr 822 direkt gegenüber dem kleinen Ort Huxori, der sich fortan zu einem bedeutendsten Handelsplatz entwickeln sollte. Sie begleiteten den Bau der Stadtmauer, trafen den ersten protestantischen Pastor zum Interview und mussten mitansehen, wie in der „Blutnacht zu Höxter“ gut 1.000 der 3.000 Einwohner ermordet und die Weser geworfen werden.
Vom Dorf zur Wirtschaftsmetropole
Höxters Aufstieg im Mittelalter
Noch im 8. Jahrhundert ist Huxori ein beschauliches Dorf, eine Ansammlung weit übers Land verstreuter Höfe und Anwesen. Doch mit der Gründung der Abtei Corvey im Jahr 822 direkt vor den Toren der Stadt kommt Bewegung in die Stadtgeschichte. Höxter, wie die Stadt nun heißt, erhält das Münz- und Marktrecht und wird, dank seiner günstigen Verkehrslage direkt am Hellweg und der einzigen Brücke über die Weser, zum bedeutenden Handelsplatz. Wirtschaftlicher Aufschwung macht sich breit. Kaiser und König kommen regelmäßig vorbei, um sich von den Mönchen und Bürgern der Stadt verköstigen zu lassen.
Das geht lange gut, doch irgendwann kommt es zum Streit zwischen der Stadt und dem Kloster. Die Mönche gründen schließlich ihre eigene Stadt (Corvey) und stören so nachhaltig den florierenden Handel in Höxter, wo mittlerweile Rat und Bürgerschaft das Sagen haben. Der Streit eskaliert im Jahr 1265. Mit Unterstützung des Bischofs von Paderborn machen Simon zu Lippes Truppen sowie aufgebrachte Bürger Corvey dem Erdboden gleich.
Knapp 400 Jahre später wird auch Höxter vom 30-jährigen Krieg eingeholt. Im Jahr 1634 kommt es zur „Blutnacht von Höxter“, in der gut ein Drittel der Einwohner getötet wird. Christoph Bernhard von Galen wird zum neuen Landesherrn ernannt, und Höxter verliert seine Eigenständigkeit.
Welterbe mit 1.200-jähriger Geschichte
Sogar Seine Majestät König Arnulf reiste an, als im Jahr 889 das Westwerk der Klosterbasilika in Corvey eingeweiht wird. Immerhin zwölf Jahre hatte der Bau dieses Gesamtkunstwerks gedauert, „das Corvey zu einer der erhabensten Stätten des christlichen Glaubens erhebt“, wie es damals hieß. Heute ist das karolingische Turmgebäude eines der ältesten erhaltenen Baudenkmäler Westfalens und gehört zusammen mit der gleichnamigen zerstörten Klosterstadt zum Welterbe der Unesco.
Mit der Gründung des Klosters im Jahr 822 trugen die Benediktiner vom Teutoburger Wald aus ihren Glauben in alle Welt. Sie beherbergten Kaiser und Könige und lockten Scharen von Pilgern an. Doch die Glaubenswirren der Reformation und der 30-jährige Krieg setzte auch den Benediktinern schwer zu. Im April 1972 schließlich löste Pius Vi. die Reichsabtei auf und ernannte Corvey zum Fürstbistum.
Die Story vor Ort erleben
Sie möchten mehr über Höxters lebendige Stadtgeschichte erfahren? In der Tourist-Information im historischen Rathaus können Sie die interaktive Zeitung durchblättern und viel Neues erfahren. Machen Sie sich auf den Weg nach Höxter!
Öffnungszeiten Tourist-Information:
Mai – Oktober
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag: 9.30 – 17.00 Uhr
Mittwoch und Samstag: 10.00– 13.00 Uhr
Oktober – April
Montag, Dienstag, Donnerstag: 9.30 – 17.00 Uhr
Mittwoch, Freitag: 9.30 – 14.00 Uhr