Achtsamkeit in der Natur:

Die Natur spürbar wahrnehmen – Stress reduzieren

Gerade in dieser Zeit, in der wir uns nicht so frei bewegen können wie gewohnt, mit Freunden nur noch digital kommunizieren und unser zuhause tagsüber zum Büro geworden ist, zieht es uns raus in die Natur, um einfach mal abschalten zu können.

Atemübung in der Natur
© Tourismus NRW e.V. / Teutoburger Wald Tourismus

Wir suchen uns sozusagen neue Wohlfühloasen, in denen wir entspannen und neue Energie tanken können. Die Natur ist für uns eine wichtige Wohlfühloase geworden.

Bei einem meiner täglichen Spaziergängen durch den Wald habe ich mich daran erinnert, dass ich vor zwei Jahren bei dem Tagesangebot „Blind Date mit mir“ von einer ausgebildeten Trainerin verschiedene Achtsamkeitsübungen kennengelernt habe. Die Übungen werden in der Natur ausgeübt und sie zielen darauf ab sein Bewusstsein auf das Hier und Jetzt zu lenken, um somit den Kopf von jeglichen anderen Gedanken frei zu bekommen.

Die folgenden Übungen sind mir hierbei in Erinnerung geblieben:

Die Sinneswahrnehmung

Um unser Bewusstsein auf das Hier und Jetzt zu fokussieren, spielen unsere fünf Sinne Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken und Sehen eine wesentliche Rolle. Sie sind sozusagen die wichtigsten Hilfsmittel bei den Achtsamkeitsübungen, denn ohne sie wäre eine Fokussierung auf das Hier und Jetzt gar nicht möglich.

Doch wie setze ich meine Sinne fokussiert auf das Hier und Jetzt ein?

Hören

Der Natur lauschen
© Teutoburger Wald Tourismus / Dominik Ketz

Spaziere durch den Wald und konzentriere dich darauf was du hörst. Am besten geht das, wenn du bei dieser Übung deine Augen schließt.

Hörst du beim Gehen das Knistern des Waldbodens unter deinen Schuhsohlen? Hörst du, wie der Wind durch die Baumkronen zieht oder die Vögel zwitschern? Vielleicht hörst du auch eine Fliege oder einen Käfer in der Luft surren.

Nimm diese Geräusche für einige Minuten ganz bewusst wahr.

Fühlen

Fühlen von Tannenzapfen beim Waldbaden
© Tourismus NRW e.V.

Hier kommen die Hände und wenn du magst auch die Füße zum Einsatz. Auch bei dieser Übung ist das Schließen der Augen zum intensiveren Spüren sehr hilfreich. Nimm einen Stein und spüre wie er sich anfühlt. Ist er kalt oder bereits von der Sonne erwärmt worden. Ist er kantig oder ist der Stein eher ein Handschmeichler, den du nicht wieder aus der Hand legen möchtest? Wie fühlt es sich an barfuß auf dem Waldboden zu gehen? Ist der Weg steinig oder sandig, kalt oder warm?

Nimm dir auch beim Fühlen Zeit. Tausche den Stein mit einem Blatt, einen Stock oder einen Tannenzapfen aus.

Riechen

Achtsamkeitsübung Riechen in der Natur
© Tourismus NRW e.V. / Teutoburger Wald

 

Und jetzt testen wir unseren Geruchssinn. Wie duftet es im Wald? Ist die Luft kalt und frisch? Woran erinnert dich der Duft? Nimm einen Tannenzweig und rieche an ihm. Riecht er frisch oder vertrocknet? Auch bei dieser Übung kannst du deine Augen schließen.

Schmecken

Die Übung mit unserem Geschmackssinn ist in der Natur ist nicht immer umsetzbar. Jetzt im Frühling wächst gerade der Bärlauch, den wir schmecken könnten sofern er am Wegesrand steht. Im Sommer bieten sich Beeren (Himbeeren, Heidelbeeren oder Walderdbeeren) an. Wie schmecken die Beeren? Zuckersüß oder verziehen sich die Mundwinkel, weil die Beeren noch zu sauer sind?

Sehen

© Tourismus NRW e.V. / Teutoburger Wald Tourismus

Kommen wir zu unserem fünften Sinn, den Sehsinn. Schau dich im Wald genau um. Was nehmen deine Augen wahr? Sind es Spinnennetze zwischen den Grashalmen oder läuft gerade eine Ameisenstraße vor deinen Füßen vorbei? Schau in die Baumkronen. Siehst du Zapfen in den Tannen hängen? Schau genau hin und nehme einmal ganz bewusst wahr, was du sehen kannst. Du wirst überrascht sein, was du alles entdecken oder eher gesagt wahrnehmen wirst.

Die Atmung

© Tourismus NRW e.V. / Teutoburger wald Tourismus

Such dir in der Natur ein stilles Plätzen. Stell dich aufrecht hin oder leg dich auf eine Wiese oder unter einem Baum und schließe die Augen. Lenke deine Gedanken auf deine Atmung.

Atme durch die Nase tief ein und durch den Mund doppelt so lang aus. Wiederhole das Ein- und Ausatmen mehrmals. Spürst du, wie die Luft durch deinen Körper strömt wie so ein Energieschub?

Nachfühlen auf dem Heimweg

Wenn du auf dem Heimweg bist, solltest du die Übungen oder das Erlebte nochmals gedanklich nachspüren:

Wie fühlt sich dein Körper nach dem Achtsamkeitsspaziergang an? Ist er schwer wie Blei oder leicht wie eine Feder?

Konntest du gedanklich abschalten?

Seit dieser Woche gehe ich nicht einfach nur im Wald spazieren. Der Wald ist jetzt eine Art Trainingsstudio für meine Sinneswahrnehmung geworden.

Es gibt Tage, an denen ich mich gut auf die Natur fokussieren kann, aber ich hatte auch schon Tage an denen es nicht so gut ging. Das Bewusstsein auf das Hier und Jetzt zu lenken geht nicht sofort und gelinkt auch nicht immer, aber wir können es trainieren.

Probiere es einfach mal aus. Ich finde, gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür.