Dein Weg zur Entspannung

Was macht man eigentlich beim Waldbaden?

Frau beim Waldbaden angelehnt an Baum
© Nadja Jacke

Ganz entspannt in die Waldatmosphäre eintauchen, den Wald mit allen Sinnen genießen: Das ist Waldbaden. Dies erfolgt mittels eines geführten Waldspaziergangs mit gesundheitsbezogenen Übungen. Dabei sind Aktivitäten ratsam, die entspannen und kurzweilig sind – und natürlich dazu motivieren, immer wieder im Wald zu baden.

„Waldbaden ist die Kunst, sich mit all unseren Sinnen mit der Natur zu verbinden“.
(Prof. Dr. Qing Li, Nippon Medical School Tokio)

„Bewährt haben sich dabei Übungen aus dem Chi Gong, Achtsamkeits-Elemente, einfache Meditationen und
Atemtraining. Bei schönem Wetter reicht es aber auch einfach mal aus, in Hängematten unter Bäumen die Seele
baumeln zu lassen“, so Jörg Meier, Vorsitzender Bundesverband Waldbaden e.V.

Und wer hat’s erfunden?

Collage Waldbaden
© Nadja Jacke

Das waren die Japaner in den 1980er-Jahren. Hier tauchte der Begriff in Japan erstmalig auf: Shinrin Yoku, was auf Deutsch übersetzt Waldbaden bedeutet. Erfunden hat diese Wortkreation der damalige Chef der obersten japanischen Forstbehörde, Tomohide Akiyama, als Slogan für eine Waldschutzkampagne. Später kamen dann die Mediziner und wollten es genauer wissen. Heutzutage gibt es verschiedenste Studien aus der ganzen Welt zum Effekt des Waldbadens.

Wissenschaftlich belegt ist, dass ...
• durch Waldbaden die menschliche Immunabwehr verbessert wird und zwar durch eine steigende Anzahl der natürlichen Killerzellen (NK-Zellen), die Infektionen und Tumore bekämpfen.
• der Körper beim Waldbaden durch eine erhöhte Aktivität des Parasympathikus entspannt.
• Waldbaden Stress reduziert. Die Aktivität des sympathischen Nervensystems nimmt ab. Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin werden abgebaut.
• eine Senkung des Blutdrucks im Wald möglich ist und diese nach einem Tag Waldbaden bis zu fünf Tage anhält.
• Waldbaden das allgemeine Wohlbefinden und die mentale Verfassung verbessert.
(Quelle: Yoshifumi Miyazaki, Shinrin Yoku - Heilsames Waldbaden. Irisiana Verlag)

Wo genau geht es bitte in die Entspannung? Waldbaden in Kalletal

Frau neben Waldbaden Pfad Schild
© Christian Schwier

Der Waldbaden-Pfad in Kalletal ist der erste seiner Art in Deutschland. Er kombiniert ein audio-visuelles Erlebnis, welches den Besuch des Waldbaden-Pfades für Interessierte auch alleine erlebbar macht.
Gleichzeitig wurden im Rahmen des Projektes auch KursleiterInnen für Waldbaden ausgebildet, dass zukünftig auch geführte Waldbaden-Veranstaltungen in Kalletal angeboten werden.

Wie funktioniert der Waldbaden-Pfad in Kalletal?

Karte Waldbaden Pfad Kalletal
© OWL Redaktionsservice GmbH

Es gibt insgesamt 10 Stationen, die sich in Form eines ganzheitlichen Konzepts ergänzen. Am Startpunkt,dem Parkplatz am Friedhofsweg in Heidelbeck, wartet auf die Besucher eine Übersichtstafel, welche den Verlauf des Pfades mit den Stationen abbildet. Auf dem Pfad stehen Pulttafeln mit Infos und Anleitungen zum Beispiel für Entspannungs-, Atem- und Wahrnehmungsübungen. Eine kostenfreie App mit Audioguide liefert an den einzelnen Stationen vertiefendes Waldwissen sowie ergänzende Übungen zum Anhören, Anschauen und Lesen. Die App kann mittels QR-Code ebenfalls direkt von der Infotafel vor Ort oder vorab unter www.kalletal.de/waldbaden kostenlos heruntergeladen werden.

„Der Wald gehört zu den besten Tankstellen, wo man seine Batterien wieder aufladen kann“
(Ernst Ferstl)

Stressabbau, Entspannung und Gesundheitsprävention: All das kann der Wald leisten. Waldbaden ist quasi wie ein grüner Ganzkörper-Smoothie für Körper, Geist und Seele. Mit gezielten Übungen kann die positive Wirkung der Natur auf unsere mentale und körperliche Verfassung gesteigert werden. Gleichzeitig liefert der Pfad aber auch Infos zu den Ökosystemleistungen des Waldes. Die Überzeugung beim Bundesverband Waldbaden e.V. ist: findet der Mensch Erholung und Heilung im Wald, dann wächst in ihm das Bedürfnis etwas für die Erholung und Heilung des Waldes zu tun. Was der Mensch liebt, das schützt er. So finden sich in der App auch Informationen zu den Themen Ökosystem Wald und Nachhaltigkeit.

Logo Naturpark-Kommune
© Naturpark Teutoburger Wald/ Eggegebirge

Nachhaltig leben, das bedeutet dauerhaft, achtsam für seine (Um)Welt – aber auch sich selbst zu sorgen. Kalletal ist sowohl Fairtrade- als auch Global Nachhaltige Kommune und hat sich somit für einen bewussten und respektvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen entschieden. Ende 2019 vom Verband Deutscher Naturparke e.V. und dem Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge zur ersten Naturpark-Kommune in NordrheinWestfalen ausgezeichnet, hat sich Kalletal besonders dem Engagement zu Gunsten der Einzigartigkeit und landschaftlichen Schönheit des Naturparks verschrieben. Hierzu zählen unter anderem die Entwicklung von Naturerlebnisangeboten sowie der Stärkung eines nachhaltigen Tourismus.

Übung „To Go“: Entspannung für die Augen

Blick in die Baumkrone
© Nadja Jacke

Waldbaden, frische Luft und weites Schauen tut den Augen gut. 
Starres Fixieren etwa vor Computerbildschirmen lässt unsere Augenmuskulatur verkümmern. Das kann zu Kurzsichtigkeit führen oder diese verschlimmern. Ein übermäßiger Aufenthalt in geschlossenen Räumen verhindert, dass unsere Augenmuskulatur mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Durch einen Mangel an Tageslicht kann unsere Sehkraft ebenfalls gemindert werden. Tipp: Im Wald oder auch im Alltag immer mal wieder zwischendurch „in die Ferne schweifen“. Das „weite Schauen“ entspannt die Augen. Probiere es aus!

 

Förderschild Waldbaden

 

Der Waldbaden-Pfad in Kalletal Heidelbeck wurde mittels des Regionalbudgets Nordlippe realisiert. Jörg Meier gilt als einer der Waldbaden-Pioniere in Deutschland und war als Vorsitzender des gemeinnützigen Bundesverbands Waldbaden e.V. maßgeblich an der Konzeption des Waldbaden-Pfades Kalletal beteiligt.