Bad Lippspringe startet mit erstem Heilwald in NRW durch

Enge Zusammenarbeit der Stadt mit dem Medizinischen Zentrum für Gesundheit (MZG)

Heilwald Bad Lippspringe
© Bad Lippspringe

Mit einem neuen Titel tritt Bad Lippspringe zukünftig auf: Den 200 Hektar großen Kurwald mit seinem historischen Baumbestand und seinem attraktiven Erlebnisraum will die Stadt ab sofort als ersten Heilwald in Nordrhein-Westfalen für Tourismus und Therapie nutzen. Neben den waldspezifischen Aspekten spielen dabei die vorhandene Infrastruktur sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Medizinischen Zentrum für Gesundheit (MZG), das sechs Kliniken in städtischer Trägerschaft betreibt, eine große Rolle.

Zusammen mit dem Forstsachverständigen Thomas Oppermann aus Arnsberg hat die Landschaftsarchitektin Ina Bimberg aus Iserlohn, die schon die Machbarkeitsstudie für die sehr erfolgreiche Landesgartenschau 2017 durchgeführt hatte, ein umfangreiches Gutachten als Grundlage für die neue Bezeichnung erstellt. Demnach erfüllt Bad Lippspringe alle Kriterien für einen Heilwald, wie er in Mecklenburg-Vorpommern bereits seit einigen Jahren ausgewiesen wird.

Seit der Novelle des Landeswaldgesetzes in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 besteht dort die Möglichkeit, neben dem klassischen Erholungswald auch Kur- und Heilwälder rechtsförmlich auszuweisen. Auch in Rheinland-Pfalz ist nach einer Änderung des Landesforstgesetzes im März 2020 die Ausweisung eines Kur- und Heilwaldes möglich geworden. Andere Bundesländer wollen diesem Beispiel in absehbarer Zeit folgen. „Ein verändertes Verhältnis zur Natur, wissenschaftliche Untersuchungen und neue rechtliche Rahmenbedingungen bringen die natürliche Ressource Wald vermehrt mit therapeutischen und heilenden Potenzialen in Verbindung. Hier sehen wir für unseren Kurort große Möglichkeiten auch im Hinblick auf die touristische Markenbildung“, erläutert Bürgermeister Andreas Bee.

Vor diesem Hintergrund beabsichtigt die Stadt Bad Lippspringe, den schon seit dem 19. Jahrhundert am Ort bestehenden Kurwald nach dem Vorbild Mecklenburg-Vorpommerns als ersten qualifizierten „Kur- und Heilwald“ in Nordrhein-Westfalen anerkennen und zertifizieren zu lassen. Das vorliegende Gutachten schafft die Grundlage für das angestrebte behördliche Ausweisungsverfahren zum Heilwald.                                                

Karte vom Heilwald
© Bad Lippspringe

Im Zentrum der Untersuchung steht neben einer kurzen Beschreibung der Rahmenbedingungen eine Bestandsanalyse der gegenwärtig vorhandenen Waldbestände, deren Bewirtschaftung sowie der natürlichen Gegebenheiten im Projektgebiet. Ein wesentlicher Inhalt ist zudem die Auswertung der im Untersuchungsgebiet vorhandenen Infrastruktur sowie der medizinischen und touristischen Potenziale vor Ort. Daneben werden Aussagen zur geschichtlichen Entwicklung des Waldes und zur außerforstlichen Nutzung getroffen. Abschließend geben die Autoren einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Waldbestände bei Nutzung als Heilwald.

„Mit unserer natürlichen Infrastruktur und unseren therapeutischen Angeboten verfügen wir über alle Voraussetzungen, um als Heilwald auch behördlich anerkannt zu werden. Unsere Patienten und Therapeuten schätzen diese Vorteile schon seit vielen Jahren. Nun wollen wir damit auch öffentlich in Erscheinung treten und schrittweise weitere Möglichkeiten zur therapeutischen Nutzung des Waldes entwickeln“, macht der Geschäftsführer des MZG, Achim Schäfer, deutlich.

Der Ärztliche Direktor des MZG, Prof. Dr. Dr. Andreas S. Lübbe erläutert die Vorteile eines Heilwaldes aus medizinischer Sicht: „Aufgrund der langen Tradition Bad Lippspringer Kliniken bei der Behandlung von Patienten mit Atemwegserkrankungen macht ein Heilwald großen Sinn, denn die Waldgebiete, die zur therapeutischen Nutzung für spezielle medizinische Indikationen gestaltet werden sollen, liegen direkt vor der Haustür. Schon jetzt haben sich einige Mitarbeiter gefunden, die als speziell fortgebildete Waldtherapeuten rehabilitative und inklusive Konzepte umsetzen möchten. Damit würde sich der Bad Lippspringer Heilwald von Kurwäldern abheben, die vor allem eine gesundheitsfördernde Breitenwirkung ganz allgemein entfalten sollen. Der Bad Lippspringer Heilwald ist eine einmalige Gelegenheit, einzigartige Konzepte in Ergänzung zu unserem obligatorischen Therapieangebot umzusetzen“.

Gemeinsam werden die Stadt und das MZG den Heilwald Bad Lippspringe schrittweise mit weiteren Inhalten und Angeboten füllen. Am Sonntag, 18. Oktober, veranstalten die Partner einen Erlebnistag für die ganze Bevölkerung unter dem Motto „Faszination Heilwald“. Zudem leiten die beiden Partner alle Schritte ein, um die behördliche Anerkennung zu erhalten.

© Teutoburger Wald Tourismus / P. Koetters

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