- 02:26 h
- 612 m
- 608 m
- 126 m
- 305 m
- 179 m
- 29,12 km
- Start: Parkplatz am Kletterpark Bielefeld am Johannisberg, Am Johannisberg 3, 33615 Bielefeld
- Ziel: Parkplatz am Kletterpark Bielefeld am Johannisberg, Am Johannisberg 3, 33615 Bielefeld
Mehr als einmal geht es steil die Höhenzüge hinauf, und dabei sind die Wege nicht immer im gepflegtem Zustand. Im Gegenzug bietet der Trail viele Stationen für eine informative Pause: "Fenster in die Erdgeschichte" beleuchten vergangene Zeitalter und sogar Spuren eines ehemaligen Steinkohlebergwerks liegen an der Strecke.
Wir starten vom Johannisberg über die Dornberger Straße in Richtung des 225 Meter hohen Ochsenbergs. Wir passieren das Bauernhausmuseum, das älteste Freilichtmuseum Westfalens. Hier befinden wir uns am Nordkamm des Teutoburger Waldes. Er ist aus Kalkstein aufgebaut, allerdings aus einem, der rund 140 Millionen Jahre älter ist als sein Pendant, dem Südhang. Dass das Wetter ihn nicht kleinkriegt liegt unter anderem daran, dass der Kalkstein das Regenwasser nicht lange speichert, sondern es ganz schnell durch viele Klüfte und Spalten nach unten wegsickern lässt. Eine Folge davon ist, dass die Böden auf solchen Kalkbergen sehr schnell austrocknen. Für viele Pflanzen ist das schlecht, andere aber haben sich mit dieser Trockenheit angefreundet. So entstand hier die Ochsenheide. Im Sommer wächst hier zum Beispiel der Thymian und verbreitet seinen typischen Duft. Die Ochsenheide steht unter Naturschutz! - Hier bitte die Wege nicht verlassen und keine Blumen pflücken!
Vorbei am Stecklenbrink führt die Route in den Stadtteil Großdornberg. Nach einer kurzen, knackigen Steigung erreichen wir die nächste Station, einen Steinbruch, der als Naturdenkmal unter Schutz steht.
Nachdem wir eine weitere Siedlung durchfahren und den Krebsbach überquert haben, führt der Trail in der Nähe eines Bauernhofes durch ein Siek. - Von einem Siek spricht man, wenn man kastenförmige Täler mit feuchtem Grund meint. Oft sind solche Talformen in dieser Gegend mehr oder weniger künstlich entstanden, indem man den Talgrund einebnete und die Böschungen steiler machte. So vergrößerte man die nutzbare Wiesenfläche.
Kurz danach erreichen wir Kirchdornberg, wo die Relikte eines fast in Vergessenheit geratenen Bergbaus zu finden sind. Nachdem wir im Ort links abgebogen sind, führt die Route an einem Waldstück entlang. Eine eisenhaltige Quelle speist am Rand des Waldstückes den Zechenbach. Die Zechenbachquele ist als Naturdenkmal geschützt! Daher bitte die Böschung des Baches nicht betreten!
Den ehemaligen Eingang zum Stollensystem finden wir etwas weiter oben am Hang. Bereits 1923 schloß die Kohlenzeche "Friedrich-Wilhelms-Glück" ihre Tore. Bis dahin war 400 Jahre lang, mit großen Unterbrechungen, Kohle abgebaut worden. Nach dem ersten Weltkrieg lebte der Bergbau hier noch einmal auf, danach konnte man dem Konkurrenzdruck aus dem Ruhrgebiet nicht mehr standhalten. Heute sind die einst bis in 136 Meter Tiefe getriebenen Schächte mit Kies verfüllt.
Direkt unter dem Gebirgskamm geht es auf, um es vorsichtig auszudrücken, teils wenig befestigten Wegen weiter in Richtung Nordwesten. Auf den nächsten drei Kilometern können wir uns voll und ganz auf das Radfahren konzentrieren. Natürlich sollte man die vielen Ausblicke in das hügelige Vorland nicht verpassen, die sich vom Weg aus immer wieder bieten. Dabei überschreiten wir unauffällig die Grenze zwischen Bielefeld und der Stadt Werther. Schließlich kommen wir an eine Stelle, die ins Gedächtnis ruft, wie sehr menschliche Aktivitäten die Natur beeinflussen: An der linken Wegeböschung schaut aus einer schön angelegten Stützmauer ein Metallrohr heraus. Der Schriftzug "Arminius-Quelle" lässt vermuten, dass hier einmal Wasser aus dem Hang sprudelte. "1928" steht auf dem Stein, durch den das Wasser wohl damals ans Tageslicht kam.
Der Waldweg führt direkt auf die Kreisstraße, der wir 500 Meter in Richtung Westen folgen. Wenn wir nun noch einmal links abbiegen, finden wir uns genau zwischen dem südlichen und dem mittleren Gebirgskamm wieder. Rechts oberhalb unserer Route sind große Kalksandsteinbrüche angelegt, die man aber nicht ohne Genehmigung zu sehen bekommt.
Wenn links der Straße ein Wirtshaus mit Wanderparkplatz auftaucht, befinden wir uns genau auf der Höhe des Jakobsberges, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite 217 Meter über NN. erhebt. Wer früh im Jahr unterwegs ist (gegen Ende März) hat gute Chancen hier den Waldboden mit einem Teppich aus blauen Leberblümchen zu finden. Dementsprechend ist der Berg bei den Einheimischen allgemein als "Leberblümchenberg" bekannt. Und diese hübschen Farbtupfer brauchen kalkhaltigen Boden, um so üppig zu gedeihen.
Auf den nächsten Straßenmetern müssen wir unsere Kräfte schonen, denn unterhalb des "Palsterkamper Berges" erklimmen wir den Mittelkamm noch einmal auf einem ausgetretenen Waldweg. Nach einigen anspruchsvollen Metern kommen wir schließlich an der "Hünenburg" an. Eigentlich trägt der 302 Meter hohe Berg diesen Namen, denn von der germanischen Wallburganlage, die hier einst stand, ist kaum noch etwas zu erkennen. Stattdessen prägen zwei Fernsehtürme das Landschaftsbild (ein kleiner alter und ein großer neuer).
Wir folgen der Serpentinenstraße , die nach Süden wieder vom Berg hinunterführt. auf der rechten Seite tauchen Felswände aus gelbem Stein auf, die einen Stopp wert sind. Hier haben wir zur Abwechslung mal keinen Kalk vor uns. Aus Osning-Sandstein besteht dieser Gebirgskamm, einem Gestein aus der Kreidezeit. In den 1950er Jahren hielten Pfadfinder hier ihre Kulttreffen ab und hinterließen in diesem gelben Gestein ihre Zeichen. Man spricht auch von "Pfadfinderlilien".
Vor der ersten scharfen Linkskurve liegt rechts ein weiterer Steinbruch, der ziemlich zugewachsen ist. Wer sich die Mühe macht und ein bisschen sucht, findet an den Felswänden sogar Abdrücke von Muscheln.
Einmal verlassen wir noch die Straße nach links und kommen wenig später zum "Gasthaus Zweischlingen". Auf dem Haller Weg geht es von hier aus erst recht flach und dann immer steiler werdend auf den Südkamm des Teutos. Der Weg nach hier oben ist ein breiter, ausgefahrener Waldweg, in dem wir einige Kanten aus Stein entdecken, die aussehen, wie Bordsteine. Sie sind ein Relikt aus der Zeit vor der B68 und der A 33: Zu napoleonischen Zeiten baute man diesen Weg als Heerstraße aus.
Oben auf der Kuppe kommen wir an eine Kreuzung. An beiden Seiten des Weges ist gut das Gestein zu erkennen, das hier den Untergrund bildet: Es ist weißgrauer Kalkstein, der sich als Schlamm am Grunde eines kreidezeitlichen Meeres sammelte. Ein Blick in das Waldstück rechts oberhalb des Weges führt in eine andere Epoche. Im Eck der Kreuzung finden wir eine Ausgrabungsstätte, die aus dem späten Mittelalter beichtet. Damals erreichtete man nördlich von hier am Jostberg ein Pilgerhäuschen zu Ehren des heiligen Jodokus. wenig später entstand hier am Wegkreuz ein Kloster und eine Kirche (1502). Seitdem spricht man vom Kloster am Jostberg. Bereits 1511 begann man mit dem Bau einer neuen Jodokuskirche im Zentrum von Bielefeld. Das hiesige Kloster verfiel seitdem.
Nachdem wir diesen Teil des Weges bezwungen haben, erreichen wir den Bielefelder Stadtteil Quelle. Bald kommen wir zum Botanischen Garten Bielefeld, den es bereits seit 1912 unterhalb des knapp 250 Meter hohen Kahlen Bergs gibt. Die beeindruckende Gartenanlage zeigt vom heimischen Nutz- Heil- und Giftpflanzen über Seerosen und Sumpfpflanzen bis zu exotischen Baümen alles was des Gärtners Herz begehrt. Gartenfreunde sollten hier auf jeden Fall ein wenig Zeit einplanen.
Es geht weiter bergab, bis zum Ostwestfalendamm. Hier führt der Trail nach links auf den Johannisberg, zum Ausgangspunkt zurück.
Gut zu wissen
Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Toureigenschaften
Einkehrmöglichkeit
Rundweg
Ausrüstung
Anreise & Parken
Immer wissen, was fährt: Die Schlaue Nummer für Bus und Bahn in NRW 0800 6-50 40 30 (kostenlos und rund um die Uhr erreichbar).
Weitere Infos / Links
Tipp des Autors
Sicherheitshinweise
Karte
ISBN 3-88926-817-X (Tour 17)
ISBN 3-88926-800-5 (Set)
Fotogalerie Natur
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