Spontan zum Hermann

Erlebnisbericht von Milla und Frank aus Bad Meinberg

Zwei Wanderer auf dem Weg zum Hermann
© GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH

Als wir heute früh unsere Augen öffneten, entschlossen wir uns spontan eine Wanderung zum Hermannsdenkmal in Detmold zu machen. Also packten wir unsere Sachen und fuhren mit dem Auto von Bad Meinberg nach Holzhausen-Externsteine. Vom Wanderparkplatz oberhalb des Hotels Bärensteins begann unsere 20 km lange Wandertour. Wir entschlossen uns dem X6-Weg (Niedersachsenweg) zu folgen und auf dem Rückweg den H-Weg (Hermannshöhen) zu erwandern. Es sollte an diesem Samstag eine wunderschöne, 6-stündige Wanderung werden.

 

Ein Blick ins Feenland

Birken im Wald
© GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH

Auf dem Weg zu unserem ersten Etappenziel, dem Café Hangstein kamen wir an kleinen verzauberten Waldabschnitten vorbei. An ausladenden, großen und blühenden Kastanienbäumen, an Birkenwäldern und verwunschen kleinen Häusern. Das frische Grün als auch der Gesang der Vögel beflügelte uns im wahrsten Sinne des Wortes und wir kamen schnellen Schrittes voran.

Garten Hangstein mit Ausblick
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Am Café Hangstein (welches leider noch zu hatte) wurden wir von der Bauweise des Hauses aber vor allem von dem kleinen Steinplateau verzaubert. Ein schöner, kleiner unscheinbar wirkender „geheimer“ Garten unterhalb der asphaltierten Straße mit einigen Vintage-Elementen dekoriert und Kupferkesseln, die zu Blumenkübel umfunktioniert wurden. Als wir die Augen schlossen und mit der Natur eins wurden, sahen wir, wie die Feen tanzten, die Zauberlehrlinge dort ihren Zaubertrank brauten und Zwerge umherliefen. Eine traumhafte Aussicht noch dazu. Wir waren vollends von diesem kleinen Platz begeistert...

Vogelpark

Mit schnellen Schritten gingen wir unser zweites Etappenziel an. Von Weitem hörte man schon die Schreie der Vögel und diverse andere Laute. Ein voller Parkplatz, Kinder mit Eis in der Hand .. wir waren am Vogelpark angekommen.

Unsere Freiheitsstatue - der Hermann

Der Rücken des Hermannsdenkmals
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Durch eine kleine Siedlung ging es dann weiter zum Hermann. Hier genossen wir einen fantastischen Ausblick und waren mal wieder überwältigt von unserer bezaubernden Landschaft. „Wir leben dort, wo andere Urlaub machen.“ (Wahlspruch des Tages ☺). Nach gefühlten 100 Biegungen, 30 gut gemeinten Kraftausdrücken und diversen Anstiegen kamen wir endlich an der Waldbühne, unterhalb des Hermanns an. Wir konnten es nicht glauben, wir befanden uns auf der Zielgerade. Hungrig, durstig und nassgeschwitzt, aber mit einem Lächeln endlich Hermann so nahe zu sein. Und dann sahen wir ihn von hinten. Rubens hätte beim Malen seine Freude gehabt. Unsere „Freiheitsstatue“ ☺ ist auch ohne Nasen-Mund-Schutz Maske immer eine Reise wert.

Taufbecken der alten Germanen – die Vogeltaufe

Unterhalb des Hermanns, gegen 14:00 Uhr läuteten wir unsere kleine Mittagspause ein. Es gab Wraps, Weintrauben und selbst gebackene Müsli-Kekse. Nach einer Dreiviertelstunde entschlossen wir uns zurückzugehen und einen anderen Weg zu nehmen. Unser Ziel war die Vogeltaufe, erreichbar über den HWeg. Nach mehreren km des Ab- und Aufstieges kamen wir endlich an der Vogeltaufe an. Unterwegs begegneten wir Gleichgesinnten und trotz der 1,5 m Abstandsregel kam man ins Gespräch. Wir stellten mal wieder fest, dass Wandern nicht nur gesund ist, sondern auch Menschen verbindet. Die Vogeltaufe, oberhalb des Grillplatzes Holzhausen-Externsteine, überzeugt nicht nur mit einer gemütlichen Hängematte und einer Vogelstimmentafel, sondern auch mit einem wunderschönen Rundblick auf den Teutoburger Wald. Nach einer kleinen Rast und 20 km Wegstrecke kamen wir gegen 16:00 Uhr endlich am Wanderparkplatz an.

Exkurs:
Der hier auslaufende Bergrücken als Teil des Stembergs heißt Vogeltaufe. Er ist nach einer Sage benannt, in welcher hier im 8. Jahrhundert n.Chr. Abt Anastasius die sächsischen Heiden des Lipperlandes, darunter auch Abbio von Thiotmalli, der ein Freund und Waffengefährte Widukinds des Herzogs der Sachsen war, taufen wollte. Paderborner Mönche, die die Taufzeremonie mit ihrem Gesang hätten verschönern sollen, wurden jedoch in Kohlstätt überfallen und auseinander gejagt. Trotz Kummer und Sorge soll der Abt mit der Taufe begonnen haben. Gerade in dem Moment, als Abbio von Thiotmalli den Göttern Donar, Saxnot und Wotan entsagte, rauschte es in der Luft und hunderte von kleinen braunen Vögeln ließen sich hernieder und sangen so schön wie es nie zuvor jemand gehört hatte. Seit dieser Zeit nennt man diesen Ort “Die Vogeltaufe”. Der Gedenkstein dazu ist von Robert Henkel aus Horn. Quelle: kerstin.gac-hmb.de/2011/die-vogeltaufe-holzhausen/
18.05.2020

Voller Terpene, Glückshormone und neuer Eindrücke stiegen wir ins Auto und fuhren nach Hause. Wir waren zufrieden und glücklich. Eine tolle Tour. Am nächsten Morgen hatten wir zwar Muskelkater aber entschlossen uns diese Tour mit Freunden in absehbarer Zeit zu wiederholen.

Fakten zur Tour:

  • 20 km
  • Hinweg X6
  • Rückweg H
  • Höhenunterschied: 420 m
  • Kalorienverbrauch: 600
  • Schritte: ca 26.500