Erlebnisbericht

Route 1 von 5 Radrundtouren in Bad Driburg

Die Landschaft in und um Bad Driburg ist ein Traum. Sanfte Hügel, weite Täler, Ausblicke, Schlösser am Wegesrand und ein bisschen sportliche Herausforderung. Oder anders: hier genieße ich es, mich für ein Pedelec entschieden zu haben. Dabei war die Entscheidung nicht einfach – welcher Fahrrad-Typ, was für einen Motor, welche Akku-Leistung und wie wichtig ist das Drehmoment ….aber das ist ein anderes Thema.

In Bad Driburg gibt es fünf ausgeschilderte Radrundtouren, die man grundsätzlich alle auch ohne E-Bike gut bewältigen kann. Wir sind zu dritt unterwegs und haben die nördliche Route quasi in Richtung Teutoburger Wald gewählt. Diese ist mit einem Fahrrad und einer 1 gekennzeichnet und wird in diversen Publikationen auch als „Garten-Traum-Tour“ beschrieben. 25 Kilometer mit verschiedenen Stopps und Besichtigungen versprechen einen interessanten Nachmittag.

Man kann übrigens prima mit dem Zug aus Richtung Höxter/Kreiensen/Göttingen oder Paderborn anreisen, denn die Züge der Nordwestbahn haben ein Fahrradabteil.

Wir starten an der Tourist-Information in der Langen Straße, wo ich mir die „Touristische Karte“ kaufe, auf der alle Rad- und Wanderwege im Stadtgebiet eingezeichnet sind. Wer mit dem Auto anreist, kann auf dem Parkplatz den ganzen Tag kostenfrei parken. Von hier geht es entlang des Gräflichen Parks Richtung Alhausen. Beim Vorbeifahren erhasche ich schon einen traumhaften Blick in die Hauptachse der Parkanlage – alter Baumbestand, Fachwerk und bunte Blumenbeete. Die Besichtigung heben wir uns allerdings für die Rückkehr auf – Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Wir fahren Richtung Ortsausgang und biegen Ende der Brunnenstraße in einen Feldweg nach Alhausen ein. Zwischen Feldern geht es erst einmal auf gerader Strecke durch das Aatal, vorbei an grasenden Pferden – wunderschön und sehr entspannt.

In dem Örtchen Alhausen machen wir einen Stopp am Weberhaus, dem Geburtshaus des Heimatdichters Friedrich Wilhelm Weber, in dem sich ein kleines Museum befindet. Zu Corona-Zeiten hat dies leider geschlossen, ansonsten hat es donnerstags von 14.00-16.00 Uhr und nach Absprache geöffnet. Vor dem Museum befindet sich eine Wanderinfotafel mit einigen Informationen. Der Garten hingegen ist geöffnet und kann besichtigt werden – schließlich befinden wir uns ja auch auf der Garten-Traum-Tour. Neben einer Büste des Dichters, die von einem blühenden Rosenbusch umgeben ist, finden sich viele Verse seiner Dichtung an Infostelen, auch aus seinem bekannten Epos „Dreizehnlinden“. 

„Wissen heißt die Welt verstehen“ – viele schöne Gedanken nehme ich mit auf unseren Weg.

Wir folgen Route 1 und wählen die Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn. Auf meiner „Touristischen Karte“ entdecke ich das Symbol „Tretbecken“ und tatsächlich führt der Weg direkt am Kneipp-Becken vorbei und lädt zu einer kleinen Pause ein. Das Becken ist zwar nackter Beton, aber das Wasser ist sehr sauber und der Picknickplatz liegt schön im Schatten. Ein Pausenplätzchen ganz nach meinem Geschmack.

Weiter geht es Richtung Bad Hermannsborn – jetzt bin ich froh, ein E-Bike zu haben. Ist das herrlich - man bewegt sich und fährt trotzdem entspannt bergauf. Dabei kann man die traumhafte Landschaft aus Wiesen, Feldern und Waldstücken genießen.

In Bad Hermannsborn fahren wir oben auf das Klinik- und Parkgelände – man kann auch erst das Gelände umfahren und durch das Torgebäude kommen, dann ist der erste Eindruck imposanter. Wir sind bequem und nähern uns „von hinten“. Der Park strahlt eine wunderbare Ruhe aus. Wasserläufe, kleine Blumenbeete, weitläufige hügelige Rasenflächen und eine prächtige Allee gliedern die Parkanlage. Insgesamt umfasst dieser Park 18 ha und ist frei zugänglich.

Der denkmalgeschützte Klinikbau wirkt wie ein Schloss. Auch hier hat man die Möglichkeit, beim Kneippen etwas für seine Gesundheit zu tun, aber das haben wir uns heute ja bereits gegönnt. Die Klinik gehört zum Verbund der Gräflichen Kliniken Bad Driburg, das Café ist öffentlich und hat leckeren Kuchen!

Im Torgebäude – durch das wir das Klinikgelände verlassen - befinden sich die beiden Heilquellen – die schmecken sogar ganz lecker. Leider finde ich keine Information zur Wirkung der Quellen. Das Torgebäude mit seinen beiden Türmchen hat heute leider keine Funktion mehr, was Spuren hinterlässt. 

Nach einem kurzen Anstieg geht es weiter nach Schönenberg. Hier gibt es keinen separaten Fahrradweg oder -streifen, da die Straße aber kaum befahren ist und wir nur Berg runter rollen, stört es nicht weiter. Von Schönenberg bis Merlsheim kommen wir wieder auf einen Fahrradweg. Wir fahren durch ein wunderschönes Tal mit Blick auf den Teutoburger Wald vorbei an Schafen und Kühen – das ist Gottes Garten. Weit und breit keine Menschenseele, Autos oder Häuser. Hier können wir einfach laufen lassen. Herrlich! 

In Merlsheim führt der Weg am Schloss vorbei. Direkt in der Einfahrt weist uns jedoch ein Schild auf den Privatbesitz hin, die Parkanlage können wir daher nicht besichtigen. Aber einen kleinen Eindruck bekommt man auch aus der Ferne. Wir sind überrascht, wie viele Burgen und Schlösser es in dieser Region gibt.

Wir folgen dem Radweg Richtung Erpentrup, der nach kurzer Zeit parallel zur Straße verläuft. Ein Blick auf unsere Karte verrät uns, dass der X8 eine Alternative zum Radweg entlang der Straße darstellt. Was für ein Glück, das wir vom Radweg abweichen, denn so kommen wir an dem kleinen privaten Motorenmuseum der Familie Pott vorbei. Das Museum ist nach Absprache zu besichtigen. Der Eintritt beträgt 5,oo Euro / Person. Ein Muss für jeden Technik- und Dampfmaschinen-Freak. Einen Besuch haben wir nicht eingeplant, nehmen wir uns aber für das nächst Mal vor (www.motorenmuseum.de).

Im weiteren Wegverlauf könnte man eher ein Mountainbike als ein Trekkingrad gebrauchen, denn der Weg wird sehr schmal – der X8 ist demnach ein Wanderweg, wer es lieber bequem mag, sollte entsprechend der Radbeschilderung folgen. In Langeland treffen wir wieder auf unsere Radrundtour 1, die jetzt dem Quellenweg folgt. Auch hier fahren wir idyllisch zwischen Wiesen und Feldern entlang. Durch die leicht hügelige Landschaft geht es mal leicht Bergauf, dann wieder bergab, das macht Spaß, bringt Abwechslung und das Gefühl, sportlich unterwegs zu sein.

© Pension-Café-Restaurant Ethner

In Reelsen lädt der Garten der Pension Ethner zu einer Pause ein. Das Café/Restaurant ist ganztägig geöffnet (Ruhetag am Donnerstag) und bietet hausgemachten Kuchen, aber auch andere Leckereien wie Wildspezialitäten an! Hier sitzt man mitten im Grünen, das ist Urlaub! Von Reelen geht es zurück entlang der Straße nach Alhausen – auch hier fahren wir wieder bergab, es sind wenige Autos unterwegs, so dass uns dieser Straßenabschnitt nicht stört – allerding ist auch Sonntag.

Von Alhausen fahren wir zwischen den Feldern wieder zurück nach Bad Driburg und besichtigen zum Abschluss den Gräflichen Park. Gut, dass wir uns dieses Kleinod als Abschluss unserer Fahrradtour aufgehoben haben, denn sonst wären wir erst gar nicht losgefahren. Eine traumhafte Parkanlage mit Alleen, alten Solitärbäumen, gepflegten Rasenflächen, wunderschönen Beetbepflanzungen und einer gewachsenen Architektur. Dazu die Themengärten wie das Wildgehege, der Rosengarten und der Staudengarten des Gartenarchitekten Piet Oudolf. Die Caféterrasse des Caspar’s liegt idyllisch zwischen den Fachwerkhäusern neben der Konzertmuschel. Die Klänge des Kurkonzerts entführen uns in eine andere Welt – hier können wir bleiben. Ein toller Abschluss unserer Garten-Traum-Tour.

Auf dem Weg zum Parkausgang kommen wir an einem Irrgarten vorbei, in dessen Mitte sich ein Turm befindet, den ein Künstler geschaffen hat und den man besteigen kann.

Ein wunderschöner, abwechslungsreicher Tag geht zu Ende, wir fühlen uns glückselig. Einziger Wehmutstropfen – die Sonne hat sich nur 2 Mal gezeigt, aber es hat nicht geregnet und die Temperaturen waren nahezu ideal. Insgesamt sind wir 25 Kilometer und 230 Höhenmeter gefahren. Erst jetzt lese ich die Beschreibung hinten auf der Touristischen Karte und stelle fest, dass die Autoren die Fahrtrichtung andersherum beschreiben – aus unserer Sicht ist das allerdings völlig egal. Der Anstieg zwischen Alhausen und Bad Hermannsborn ist relativ steil, dafür fährt man die beiden Straßenabschnitte in unserer Fahrrichtung bergab, was wir sehr angenehm empfunden haben. Geschmackssache und mit Pedelec egal.

Die Tour findet man im Teutonavigator und unter www.bad-driburg.com

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© Touristikzentrale Paderborner Land e. V.
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© Teutoburger Wald Tourismus, M. Schoberer