Inmitten von Natur und Kultur

Wegetipp aus dem Paderborner Land von Shannon Vallo

Die Paderborner Land Route präsentiert auf gut 250km die schöne Region im Süden vom Teutoburger Wald von ihrer prachtvollsten Seite. Das findet übrigens auch der ADFC, der diesen Rundweg als Qualitätsradweg klassifiziert hat. Wem 250km hoch zu Rad dann doch zu viel sind, der kann sich auch einfach den für ihn schönsten Streckenabschnitt aussuchen: die Radroute lässt sich nämlich in 6 absolut sehenswerte Etappen aufteilen.

Freundinnen mit Kinderwägen auf der Gartenschau Bad Lippspringe - Foto: M. Schoberer
© M. Schoberer

Los geht es in der kleinen Sennegemeinde Hövelhof. Die erste Etappe führt Euch über Paderborn in den wunderschönen Kurort Bad Lippspringe. Diese Etappe ist ein tolles Beispiel für das Zusammenspiel von harmonischer Natur und geschichtsträchtiger Kultur, das das Paderborner Land ausmacht. Ihr radelt mitten durch weite Wiesen, entlang der Paderquellen und vorbei am Lippesee. Gleichzeitig erlebt Ihr aber auch imposante Gebäude wie die ehemalige Residenz der Paderborner Fürstbischöfe, das Schloß Neuhaus, oder den Paderborner Dom, eines der Wahrzeichen der heutigen Universitätsstadt.

Ein wahres Highlight ist aber das ehemalige Gartenschaugelände im Zielort der ersten Etappe, dem Heilbad Bad Lippspringe. Seit der erfolgreichen Landesgartenschau in 2017 ist der Kaiser-Karls-Park übersät mit, auf die Saison abgestimmten, bunten Blütenmeeren und begeistert mit der NIEWELS-Fontäne, die ihre Wasser- und Lichtspiele in bis zu 6 Metern Höhe präsentiert. Der angrenzende Waldpark und die romantischen Mersmannteiche runden das Erlebnis perfekt ab.

Luftbild Viadukt Altenbeken
© Teutoburger Wald Tourismus / P. Gawandtka, Patrick Gawandtka

Die zweite Etappe ist etwas für geübtere Radler: nachdem Ihr das blumige Bad Lippspringe hinter Euch gelassen habt, wartet das etwas hügeligere Eggegebirge auf Euch.

Von dort aus könnt Ihr schon vom Weitem die Eisenbahngemeinde des Teuto an Ihrem Viadukt erkennen, welches sich mit seinen 24 Bögen stolz die größte Kalksandsteinbrücke Europas nennen darf. Und wer weiß? Vielleicht habt Ihr ja Glück und besucht Altenbeken während der international bekannten Eisenbahn- & Kulturtage Vivat Viadukt, die alle zwei Jahre zehntausende Eisenbahnfreunde in diesen Teil der Teutoburger Wald Region zieht. Wer den Viadukt lieber mystisch und romantisch erleben möchte, sollte ihn in der Nacht besuchen, wenn 20 seiner 24 Bögen beleuchtet sind, was dem Viadukt außerdem seinen Beinamen "goldene Brücke" einbrachte.

Der nächste Teil der Etappe ist wieder ein bisschen anspruchsvoller, führt dabei aber gleichzeitig durch die naturgeprägten Landstriche der Region voller Wiesenlandschaften, Mischwälder und Lichtungen und vorbei an der seltenen Wasserbüffelwiese bei Asseln. Im Zielort der Etappe, in Lichtenau, habt Ihr beispielsweise die Möglichkeit, diesen Streckenabschnitt mit einem Besuch der mittelalterlichen Burg Lichtenau zu beenden, die auf dem höchsten Punkt der kleinen Stadt thront.

Außenansicht Kloster Dahlheim hinter den Bäumen
© Teutoburger Wald Tourismus, M. Schoberer

Etappe 3 startet gleich mit einem Highlight: dem Kloster Dalheim. Die Gemäuer des heutigen LWL-Landesmuseums für Klosterkultur bergen seit über 550 Jahre die Geheimnisse ihrer Bewohner. Die fast vollständig erhaltene Klosteranlage entführt Euch in die Vergangenheit und fesselt mit spannenden Ausstellungen wie dem aktuellen Exponat "Verschwörungstheorien - früher und heute", welches noch bis Ende März 2020 zu einem Besuch einlädt. Seit Neuestem bietet das Kloster übrigens auch einen Escape-Room an, in dem Ihr euch auf die Suche nach dem verschollenen Schatz des Templerordens machen könnt.

Die Paderborner Land Route führt Euch nun weiter in Richtung Sauerland, genauer gesagt, bis nach Bad Wünnenberg. Dieser Streckenabschnitt ist der anstrengendste der sechs Etappen, dafür werdet Ihr aber mit der atemberaubenden Natur belohnt. Besonders empfehlenswert ist das Aaatal mit seiner Aabach-Talsperre, die, umringt von der weitläufigen Waldlandschaft, eine absolut malerische Landschaft bietet und damit ein richtiges Erholungsgebiet ist.

Wewelsburg in Büren - Foto: M. Schoberer
© Teutoburger Wald Tourismus, M. Schoberer

Die nächste Etappe startet in Bad Wünnenberg und führt Euch auf 62km bis nach Borchen, wobei Ihr hier von einem Fluss, genauer gesagt der Alme, begleitet werdet. Im Verlauf der Strecke besucht Ihr das höchst gelegene Dorf des Paderborner Landes, Bleiwäsche, welches Euch einzigartige Fernblicke über die gesamte Region bietet. Außerdem könnt Ihr die Wewelsburg besuchen, die als Deutschlands einzige Dreiecksburg bekannt ist und spannende Ausstellungen für Euch bereit hält.

Die vorletzte Etappe ist ein eher flacher Streckenabschnitt der Route, der mit seinen gut 46 km gut zu schaffen ist. In Salzkotten könnt Ihr beispielsweise das 50m lange Gradierwerk oder die alte Sazkottener Ölmühle besuchen, während Delbrück mit seinem schiefen Kirchturm der Pfarrkirche St. Johannes Baptist Delbrück seinen ganz eigenen Charme mitbringt und mit seiner außergewöhnlichen, traditionellen Kulinarik einlädt.

Radfahren am Steinhorster Becken
© Teutoburger Wald Tourismus / D. Ketz

Die letzten 37 km der Paderborner Land Route schließen den Kreis und bringen Euch wieder zum Anfangspunkt der Route, der Gemeinde Hövelhof, zurück. Auf dem Weg radelt Ihr mitten durch die Emsniederungen und das Steinhorster Becken, welches das größte von Menschenhand geschaffene Biotop NRWs ist. Erlebt die Schönheit der Senne mit ihren Heide- und Waldlandschaften, die die Umgebung nie langweilig werden lassen. Wenn Euch die Schönheit der Senne neugierig gemacht habt, könnt Ihr als Abschluss-Highlight dieses Radweges das Heimatzentrum Ostwestfalen Lippe besuchen, welches fünf Gebäude umfasst und Höverhofer Traditionshandwerke wie Seilerei, Korbflechterei und Weben präsentiert.

Insgesamt ist dieser Radweg ein eher anspruchsvoller Rundweg, der sich aber auch etappenweise zu fahren lohnt. Das Paderborner Land überzeugt mit seiner absoluten Vielfalt, was dieser Rundweg sehr essentiell zusammenfasst. Ein absoluter Tipp für alle kulturinteressierten Rad- und Naturliebhaber.

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© Teutoburger Wald Tourismus / D. Ketz
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