Natur und Brauchtum erwandern - der Osterbergweg

Erlebnisbericht aus Lügde

Die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich durch die Baumkronen, der Tau auf dem Gras schwindet langsam und wir stehen bereits mit voller Montur am Startpunkt des Osterbergweges in Lügde. Was bei der uns bevorstehenden 8 km langen Wanderung nicht fehlen darf, ist reichlich Wasser, Sonnencreme, ein bisschen Proviant und gute Wanderschuhe. Vielleicht finden wir unterwegs sogar einen guten Wanderstock als Begleiter… 

Ausgangspunkt ist die romanische Kilianskirche an der Höxterstraße in Lügde.

 

Die romanische Kilianskirche in Lügde
© Erik-Jan Ouwerkerk

Dieses beeindruckende Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert kann von Ostern bis Oktober täglich besichtigt werden. Im Jahr 784 soll Karl der Große das Weihnachtsfest in Lügde gefeiert und an genau diesem Ort den Vorgängerbau der heutigen Kilianskirche errichtet lassen haben. Also ein Besuch ist die katholische Kirche allemal wert!

Die Meinte in Lügde
© Lügde Marketing e.V.

Dann wollen wir mal starten – zuerst geht es über die kleine Emmerbrücke in die Straße „Unter den Klippen“ und anschließend nach links „An der Oelwiese“. Schon kommen wir auf einen der schönsten Abschnitte des Osterbergweges. Hier wandern wir auf einem naturbelassenen Pfad entlang des kleinen Eschenbachs, der hier „Meinte“ genannt wird. Der Weg ist nicht nur Balsam für unsere Füße, denn der Boden ist unbeschreiblich angenehm zu wandern, sondern auch Balsam für die Seele. Die Bäume bieten reichlich Schatten, aber ein paar Sonnenstrahlen streifen unsere Gesichter. Hin und wieder entdecken wir Schafe am anderen Flussufer, die uns genau beobachten. Und nach ein paar Minuten erreichen wir unsere erste Bank zum Rasten – auf dem Bankrücken sehen wir sofort ein Schild mit interessanten Fakten über die Ameise. Das kleine Päuschen nutzen wir, um uns das Schild durchzulesen. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass es Ameisenstaaten gibt, in denen Sklaven gehalten werden?

Blick auf den Golfplatz in Lügde
© Golfclub Bad Pyrmont e.V.
Der Blick vom Osterberg auf Lügde, mit dem Osterbergkreuz
© Christian Manthey

Nach der kurzen Verschnaufpause geht es über eine kleine Brücke und nach einigen Metern erreichen wir schon die Sieben Quellen. Ein weiterer Bankrücken und eine Infotafel informieren hier über die naturkundliche Besonderheit dieses Ortes – den Quellen wird nämlich eine verjüngende Wirkung zugeschrieben und deshalb auch „Jungborn-Quelle“ genannt. Ein sehr erholsames und sehenswertes Fleckchen auf dem Osterbergweg. Nach einem kleinen Patt-Weg durch den Wald beginnt der erste Anstieg. So langsam kommen wir ins Schwitzen, aber oben auf der Hochfläche des Hamberges angelangt, werden wir mit einem traumhaften Ausblick auf den Köterberg und den Schwalenberger Wald entschädigt. Wir genießen diesen Moment, stärken uns kurz mit einem kräftigen Schluck Wasser und beginnen mit dem letzten Abschnitt des Anstieges. Wir kommen direkt am Golfplatz vorbei und können sogar ein paar Spieler beim Abschlag beobachten. Anschließend führt uns der Weg zum Berggasthof Kempenhof. Da wir die Hälfte der Wanderung geschafft haben, gönnen wir uns hier einen Kaffee und erfreuen uns an der herrlichen Aussicht auf Lügde. Dem Weg folgend kommen wir an einigen naturkundlichen Besonderheiten vorbei. Bankrücken verraten uns zum Beispiel interessante Fakten zu den Lügder Hügelgräbern und zu der Terrassenbildung am Osterberg. Nach ein paar hundert Metern beginnt dann aber schon der Abstieg und wir erreichen den Osterberg und das Osterbergkreuz.

Ein brennendes Osterrad beim traditionellen jährlichen Osterräderlauf in Lügde
© Dechenverein Lügde e.V.

Hier starten alljährlich die Osterräder beim traditionellen Osterräderlauf. Und eine kleine Schutzhütte und eine Landschaftsliege bieten ideale Möglichkeiten, den Panoramablick auf das Lügder und Bad Pyrmonter Tal genießen zu können. Wir entdecken sogar eine Infotafel zum Osterräderlauf, die uns einige spannende Fakten zu dem uralten Brauchtum erläutert.

Es geht weiter hinab. Der Weg führt uns am Lügder Schulzentrum vorbei, das nach dem berühmten Kartographen Johannes Gigas benannt ist. Weiter hinab kommen wir direkt in den Lügder Emmerauenpark. Zu unserer Linken entdecken wir einen Bade- und Strandbereich mit Beachvolleyballfeld und sind etwas niedergeschlagen, dass wir unsere Schwimmsachen vergessen haben – aber beim nächsten Mal!

Das Café Ankerplatz im Emmerauenpark Lügde
© Jessica Beuchler

Zu unserer Rechten finden wir jedoch das Café Ankerplatz mit gemütlichen Sitzgruppen. Vorbei an einem der zwei erhaltenen Lügder Stadttürmen, gehen wir zum Café und bestellen uns erstmal ein kühles Getränk und eine Waffel, das haben wir uns nach den acht Kilometern nun wirklich verdient! Wir genießen die Sonne und das Plätschern der Emmer, bevor wir der Stadtmauer folgen und die letzten Meter zum Ausgangspunkt, der Kilianskirche, gehen.

Am Auto angelangt, lassen wir die letzten 3 Stunden nochmal Revue passieren und ziehen als Fazit, dass der Osterbergweg ein sehr naturbelassener Wanderweg mit vielen Highlights ist – wir haben viel über die naturkundlichen sowie geschichtlichen Ereignisse der Osterräderstadt gelernt, haben faszinierende Panoramaausblicke genossen und konnten sogar in zwei Gastronomie-Einrichtungen einkehren.

Wir sagen uns – die Wanderung war ein voller Erfolg und wir freuen uns auf den nächsten Besuch in der historischen Stadt Lügde!